In der gesamten Republik mehren sich die Stimmen, die den Einsatz von medizinischem Cannabis befürworten. Nicht nur bei politischen Entscheidungsträgern und medizinischem Fachpersonal findet ein Umdenken statt, auch zahlreiche Schmerzpatienten fordern die Legalisierung von medizinischem Cannabis. Zu den bekanntesten unter ihnen gehört der Würzburger Günter Weiglein. Nach einem schweren Motorradunfall mit unzähligen Knochenbrüchen hatte Weiglein mit chronischen Schmerzen zu kämpfen. Als einer der ersten Schmerzpatienten in Deutschland erkämpfte er sich mühsam vor Gericht die Genehmigung, eigenes Cannabis anbauen zu dürfen. In anderen Ländern gelangt man deutlich leichter an medizinisches Cannabis. Schaut man über den großen Teich, so findet man Länder mit liberaleren Gesetzgebungen. In den USA beispielsweise haben mittlerweile 25 Bundesstaaten den Konsum von Cannabis zu medizinischen Zwecken freigegeben. Auch Kanada ist gerade dabei, Marihuana zu legalisieren.
Drei überraschende Anwendungen von medizinischem Cannabis
Doch auch in Deutschland findet langsam ein Umdenken statt. Kein Wunder, denn Hanf ist als Heilpflanze besonders vielseitig einsetzbar. Dass Cannabis chronische Schmerzen lindern kann, wissen die meisten. Doch medizinisches Cannabis findet auch Anwendung in Bereichen, in denen man es nicht unbedingt vermuten würde.
- Alzheimer: Alzheimer ist die am weitesten verbreitete Ursache für Demenz bei Personen über 65 Jahren. Als Frühindikator von Alzheimer gilt eine bestimmte Gruppe von Enzymen, die sich im Gehirn festsetzen und das weitere Fortschreiten der Krankheit begünstigen. Studien an Mäusen haben ergeben, dass das in Cannabis enthaltene THC und CBD die Bildung dieser Enzyme aufhalten kann.
- Asthma: Die typische Symptome eines Asthma-Anfalls kennt jeder: Es ist eine plötzlich auftretende akute Atemnot, die oft durch ein pfeifendes Geräusch beim Ausatmen und starken Husten begleitet wird. Da Cannabis meistens geraucht wird, scheint dessen Anwendung dem Krankheitsbild zu widersprechen. Doch das in Cannabis enthaltene THC wirkt entzündungshemmend und sorgt für eine Erweiterung der Atemwege, was eine Asthma-Attacke deutlich abmildern kann. Wichtig ist jedoch, dass Asthma-Patienten Cannabis nicht rauchen, sondern einen hochwertigen Verdampfer nutzen, von dem sie gleichmäßige, kurze Züge nehmen. Diese Konsumweise ist für die Lungen wesentlich schonender.
- Schlafapnoe: Bei der Schlafapnoe kommt es zu Atemstillständen während des Schlafs. Diese nächtlichen Atemaussetzer, die von Betroffenen meist nicht bemerkt werden, stören den Schlafrhythmus, was zu einer ausgeprägten Tagesmüdigkeit führt. Erste Tierversuche deuten ebenfalls darauf hin, dass das in Cannabis enthaltene THC die nächtlichen Atemaussetzer deutlich abmildern kann.
Da erst vor wenigen Jahren die ersten Länder damit begannen, den Konsum von medizinischem Cannabis zu liberalisieren, steckt auch die Forschung noch in den Kinderschuhen. Gut möglich also, dass uns diese vielfältige Heilpflanze noch das ein oder andere Mal überraschen wird.
Bildrechte: Flickr Marijuana Global Panorama CC BY-SA 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten