In dieser Reihenfolge wird in Bayern geimpft
Der Impfreihenfolge in Bayern liegt die Corona-Impfverordnung des Bundeszu Grunde. Anhand derer wurden drei Gruppen mit den Personen festgelegt, die zuerst geimpft werden sollen.
Innerhalb der Gruppen kann in Einzelfällen von der Reihenfolge abgewichen werden, nämlich dann, wenn die Impfungen dadurch besser organisiert werden können oder sonst Impfstoff entsorgt werden müsste.
Impfgruppe 1:
u.a.
- Personen im Alter ab 80 Jahren
- Bewohner von Senioren- und Pflegeheimen
- Personal in der Altenpflege
- Beschäftigte in Senioren- und Pflegeheimen mit Kontakt zu den Bewohnern
- Personal in medizinischen Einrichtungen mit hohem Infektionsrisiko (u.a. Intensivstationen, Notaufnahmen, Rettungsdienste)
Impfgruppe 2:
u.a.
- Personen im Alter zwischen 70 und 79 Jahren
- Personen mit Trisomie 21
- Menschen mit u.a. Demenz, geistiger Behinderung, schwerer psychiatrischer Erkrankung, Organtransplantation, Diabetes
- Personal in der ambulanten oder stationären Versorgung von Personen mit Demenz, geistiger Behinderung oder schwerer psychiatrischer Erkrankung
- Bis zu zwei Kontaktpersonen von pflegebedürftigen Personen sowie von Schwangeren
- Personal mit hohem Ansteckungsrisiko in medizinischen Einrichtungen wie Haus- und Zahnarztpraxen
- Polizisten, Soldaten und Ordnungskräfte (wenn sie durch ihre Arbeit einem hohen Infektionsrisiko ausgesetzt sind)
- Mitarbeiter des öffentlichen Gesundheitsdienstes
- Personen, die in Kinderbetreuungseinrichtungen, in Kitas und in Grundschulen, Sonderschulen oder Förderschulen arbeiten
Impfgruppe 3:
u.a.
- Personen im Alter zwischen 60 und 69 Jahren
- Personen mit bestimmten Vorerkrankungen (z.B. chronische Nierenerkrankungen, Adipositas, Herzinsuffizienz, Asthma oder chronisch enzündliche Darmerkrankungen)
- Bis zu zwei enge Kontaktpersonen von pflegebedürftigen Personen, auf die einer der zwei vorigen Punkte zutrifft
- Personen mit wichtigen Positionen in der Regierung, Verwaltung, bei der Bundeswehr, der Polizei, der Feuerwehr, dem Katastrophenschutz, dem Technische Hilfswerk, der Justiz oder beim Zoll
- Personen in medizinischen Einrichtungen mit niedrigem Infektionsrisiko (bspw. Labore)
- Personen aus der kritischen Infrastruktur (z.B. Apotheker, Bestatter, Wasser- und Energieversorgung)
- Personen, die in Supermärkten arbeiten
- Personen, die in Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe und in Schulen arbeiten (und die nicht bereits in Gruppe 2 erfasst worden sind)
Anschließend folgt der Rest: Also Gesunde ohne Risiko, schwer an Corona zu erkranken.
Eine wichtige Info an Lehrer und Kita-Mitarbeiter:
Achtung! Wer sich schon über impfzentren.bayern für die Corona-Impfung registriert hat, muss sich jetzt erneut einloggen und angeben, dass er in einer Kita oder Schule arbeitet. Die Software hat dazu ein Update bekommen, nachdem die Bundesregierung beschlossen hat, ihre Impfung vorzuziehen. Wer sich noch nicht registriert hat, kann das weiter tun.
FAQ Corona-Impfung
Nach anfänglichen Lieferschwierigkeiten kommt nun immer mehr Corona-Impfstoff in Mainfranken an. Seit 22. Februar wird nun in der Region neben den Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna auch der von AstraZeneca verabreicht. Die Impfung sorgt bei vielen aber noch für Unsicherheiten und Fragen. Diese beantworten wir hier:
Was unterscheidet die Corona-Impfstoffe?
Zugelassen in der EU sind zur Zeit zwei verschiedene Impfstoffarten. Zum einen sind das mRNA-Impfstoffe, wie die von Biontech/Pfizer und Moderna. Es handelt sich um eine neu entwickelte Impfstoff-Art. Zum anderen gibt es die sogenannten vektorbasierten Impfstoffe. Diese Art Impfstoff gibt es schon länger. Dazu zählt beispielsweise der Impfstoff von AstraZeneca.
Was ist ein mRNA, was ein vektorbasierter Impfstoff?
Eins vorweg: mRNA klingt fast wie DANN, greift aber nicht in unser Erbgut ein. mRNA-Impfstoffe sagen der Zelle, sie soll ein kleines Teil der Coronavirus-Hülle, das sogenannte Spike-Protein, nachbauen. Dann werden Antikörper dagegen gebildet. Gleiches geschieht beim vektorbasierten Corona-Impfstoff – also erst das Spike-Protein, dann die Antikörper werden gebildet. Um das in Gang zu setzen arbeiten diese Impfstoffe aber mit einem „anderen“, ungefährlichen Virus – das sozusagen als „Überträger“ die Botschaft in die Zelle bringt.
Wer darf sich nicht impfen lassen?
Impfen lassen dürfen sich laut den Würzburger Experten, Menschen mit rheumatischen oder Autoimmunerkrankungen, genauso wie Diabetiker und die meisten Allergiker. Das gilt auch für Krebspatienten. Übersichtlicher wird es, wenn wir anschauen, wer nicht geimpft werden sollte: Das sind nach Empfehlung der Ständigen Impfkommission Personen mit akuten Infektionen – also diejenigen, die sowieso schon schwer krank sind. Auch Schwangere dürfen keine Corona-Impfung bekommen – hier handelt es sich um eine Vorsichtsmaßnahme. Ausgenommen von der Impfung sind derzeit auch Kinder und Jugendliche – für sie ist noch kein Impfstoff zugelassen.
Verhindern Impfungen Langzeitfolgen nach Corona-Erkrankung?
Davon ist laut den Würzburger Forschern auszugehen. Impfungen sollen ja schwere Verläufe verhindern. Und wer weniger schwer erkrankt, hat höchstwahrscheinlich auch mildere Krankheitssymptome und damit auch die Chance auf geringere oder keine Langzeitfolgen nach einer Corona-Erkrankung.
Ist der AstraZeneca-Impfstoff schlechter?
Alle in der EU zugelassenen Impfstoffe haben eine hohe Wirksamkeit, sonst wären sie nicht zugelassen worden. Weil in der EU so streng auf die Gesundheit der Menschen geachtet wird, sind Impfstoffe hier auch viel später zugelassen worden als in anderen Ländern. Der Impfstoff von AstraZeneca hat eine Wirksamkeit von etwa 70 Prozent – Moderna und Biontech liegen bei über 90 Prozent. Trotzdem ist die Wirksamkeit von AstraZeneca laut Würzburger Experten deutlich höher als die der Grippeimpfung und deshalb keine „2. Wahl“.
Was bedeutet eigentlich Wirksamkeit – Beispiel: Biontech ist über 90 Prozent wirksam:
Das bedeutet nicht, wer geimpft ist, ist zu 90 Prozent vor einer Infektion oder schweren Erkrankung geschützt. Sondern es heißt: Nach Impfung werden 90 Prozent weniger Infektionen erwartet. Ob die, die sich infizieren dann einen leichten oder schweren Verlauf haben, darüber gibt die Wirksamkeit keine Auskunft.
Schützen die Impfstoffe auch vor den Corona-Mutationen?
Ja. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Impfstoffe von Biontech/Pfizer, Moderna und AstraZeneca auch bei Infektionen mit den Corona-Mutationen wirken. Wahrscheinlich ist die Wirkung aber geringer als bei der bisherigen „Ur-Corona-Form“. Gegen schwere Verläufe könnten – so aktueller Stand – alle drei Impftypen aber schützen.
Wurden nach AstraZeneca-Impfungen mehr Nebenwirkungen beobachtet:
Nein. Es sind ähnliche Nebenwirkungen aufgetreten wie bei den anderen Corona-Impfstoffen. Dazu zählen Schmerzen an der Einstichstelle, Schlappheit oder Fieber. Beim AstraZeneca-Präparat treten sie aber häufig schon nach der ersten, bei den anderen meist erst nach der zweiten Impfung auf. Das könnte aber auch daran liegen, dass der AstraZeneca-Impfstoff jungen Leuten verabreicht wird. Die reagieren oft stärker.
Was hilft es anderen, wenn ich mich impfen lasse?
Ziel ist ja die Herdenimmunität. Das hießt: Ein großer Teil der Bevölkerung ist immun gegen Corona. Um das zu erreichen müssen ganz viele Personen geimpft werden. Ab 50 Prozent Durchimpfung könnten schon erste Effekte eintreten – vermuten die Würzburger-Forscher. In Würzburg-Stadt und Landkreis sind (Stand 24. Februar 2021) etwas mehr als sechs Prozent der Einwohner geimpft. Ziel der Herdenimmunität ist es, Personen die sich nicht impfen lassen können – aus Krankheitsgründen oder aktuell eben Kinder – auch vor Corona-Erkrankungen zu schützen.
Würzburger Experte klärt über Impfstoffe auf
Prof. August Stich ist Chefarzt der Tropenmedizin und Infektiologe am Klinikum Würzburg Mitte. Er hat sich als Tropenmediziner schon vor Corona viel mit Impfstoffen, deren Wirkung und Nebenwirkungen auseinandergesetzt und kennt sich aus mit Aufklärungsgesprächen, Impfstoffherstellung und -verabreichung.
Der Experte erklärt das Prinzip eine Impfung, was wirkliche neu ist an den Corona Impfstoffen und was der aktuelle Stand der Wissenschaft ist. Hier der erste Teil unseres ausführlichen Interviews: