Dem einem schmeckts, der andere kann damit gar nichts anfangen: scharfes Essen. Gesund oder ungesund, wir klären Euch auf! Bei manchen muss es richtig brennen, ohne die richtige Schärfe beim Essen läuft sonst nichts. Aber was ist dran an den vielen Mythen, die sich rund um scharfes Essen ranken? Wir haben uns mit Iris Burger, Ernährungsberaterin aus Gemünden unterhalten.
Gesund oder ungesund?
Es gibt viele Studien die belegen, dass scharfes Essen gesund ist und sogar den Stoffwechsel anregt. Laut einer Studie aus China, die über sieben Jahre lief, soll scharfes Essen sogar für ein Sinken der Sterblichkeits- und Krebsrate verantwortlich sein. Inwiefern sich aber speziell diese Ergebnisse auf andere Völker übertragen lassen, ist nicht belegt. Vorsichtig sollten aber auf jeden Fall Allergiker sein, Schärfe kann die allergischen Reaktionen noch verstärken.

Können wir uns an die Schärfe gewöhnen?
Was den Geschmack angeht ist Schärfe für viele kontraproduktiv. Natürlich sollte man nicht übertreiben, aber richtig dosiert verstärkt Schärfe den Geschmack sogar noch. Dadurch werden die Durchblutung der Zunge und damit die Geschmacksrezeptoren angeregt. Das Essen schmeckt also intensiver. Und ja, Schärfe ist eine Frage des Trainings. Wer möchte kann die Dosis allmählich steigern, ohne dass dabei der Geschmack flöten geht.
Macht scharfes Essen glücklich?
Es kann glücklich machen. Schuld daran ist ein Schmerzsignal, das beim Essen ans Gehirn gesendet wird. Dadurch werden Endorphine, als Glückshormone freigesetzt. Man spricht hier auch vom Pepper-High-Effect.
Hilft scharfes Essen beim Abnehmen?
Das klappt leider nicht. Zwar regt scharfes Essen den Stoffwechsel an, aber das ist dann so geringfügig, dass wir unsere Pfunde anders loswerden müssen.
Bild-Quelle: www.rezepte.schnitzlers.info
Was hat es mit der Scoville-Skala auf sich?
Der Scoville-Wert dient dazu, um die Schärfe von Früchten der Paprikapflanze abzuschätzen. Der hängt davon ab, wie viel Capsaicin enthalten ist. Das ist der Stoff, der die für das Schärfeempfinden verantwortlich ist. Gemüsepaprika hat einen Scoville-Wert von bis zu zehn, Tabascosauce kommt auf zirka 2.500 bis 5.000. und die derzeit schärfste Chilisauce der Welt, Mad Dog 357 No.9 Plutonium, hat einen Scoville-Wert von 9.000.000. Nur zum Vergleich: reines Capsaicin hat 15.000.000 bis 16.000.000 Scoville.
Was tun bei zu scharfem Essen?
War es doch einmal zu scharf, dann ja nicht zum Wasser greifen! Dadurch wird das Capsaicin nur noch weiter verteilt, es brennt also noch mehr. Capsaicin ist aber fettlöslich, das heißt Milch oder Joghurt sind eine gute Wahl. Gerade Milchprodukte sind auch ideal, um dem Essen schon während der Zubereitung die Schärfe zu nehmen, zum Beispiel Käse, Sahne oder ähnliches.