Wir sind mittendrin in der Zukunftswoche und da geht’s bei uns natürlich auch – wie sollte es beim Radio anders sein – um Zukunftsmusik.
Prof. Dr. Ulrich Konrad ist Musikwissenschaftler der Uni Würzburg und hat für uns durch seine Glaskugel ins Jahr 2050 geschaut:
Wie wird sich die Musik denn in den nächsten 30 Jahren entwickeln?
„CDs, Bluerays oder auch DVDs wird es wohl immer weniger geben. Wir werden Musik hauptsächlich über das Internet hören. Aber Konzerte wird es trotzdem weiterhin geben. Denn wir werden unsere Leidenschaft für echte Menschen, die auf der Bühne live Musik spielen, nie verlieren“
Heute ist klassische Musik für uns Beethoven, Mozart und Bach. Wird sich das in der Zukunft ausweiten, auf Elvis Presley, die Beatles und Michael Jackson?
„Heute kennen wir von der klassischen Musik nur einen kleinen Bruchteil dessen, was wirklich alles komponiert wurde und damals mal berühmt war und gehört wurde. So wird es auch bei der Popmusik sein. 2050 wird es eine kleine Auswahl der Künstler geben, die bedeutend für eine gewisse Epoche waren.“
Wird Musik dann nur noch im Computer produziert und echte handgemachte Musik stirbt aus?
„Es wird viel digital entstehen und produziert werden. Jedoch werden Musikinstrumente nie aussterben. Dafür ist die Leidenschaft vieler Menschen, die eins spielen, einfach zu groß. Auch wird es neue Instrumente geben, die noch erfunden werden.
Nehmen wir nur mal die Entwicklung der letzten 40 Jahre. Piano, Synthesizer oder auch die Hammond-Orgel waren Neu-Erfindungen. Da ist die Grenze der Erfindungskraft noch lange nicht ausgeschöpft.“
Immer mehr junge Leute laden sich Musik nur noch im Netz. Wird es Charivari 2050 noch geben?
„Radio hat den großen Vorteil, dass es um Kommunikation geht. Wenn ich Information möchte, Musikfakten, lustige Geschichten oder regionale Stories, dann brauche ich jemanden, der mir das erzählt. Das bekomme ich bei den Streamingdiensten nicht. Die Nachfrage wird immer da sein. Allerdings werden wir Radio immer mehr übers Netz hören.
Aber stellen Sie sich mal eine Gesellschaft vor, in der jeder mit seinen Kopfhörern dasitzt und sich mit seiner eigenen Musik von der Weltabkapselt. Dann gäbe es nur noch Autisten und Nerds und die Kommunikation würde immer weniger werden. Das wäre doch schrecklich.“