Das Glückspiel hat die Menschen schon immer fasziniert. Kein Wunder, dass die Branche steigende Umsatzzahlen zu verzeichnen hat. Zwar sind die Aussichten für Betreiber vielerorts nicht rosig, da die Vergnügungssteuer erhöht wurde und die Bundesrepublik den Glückspielunternehmen bürokratische Hürden in den Weg stellt, doch die Spieler bleiben der Branche treu. Das zeigen die Zahlen. Laut des Ifo-Instituts hat die deutsche Automatenspiele-Industrie im vergangenen Jahr rund sechs Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftet. Neben modernen Spielstätten und neuartigen Games sind es die Online Casinos, die Spieler anziehen. Dort lassen sich die Automatenspiele rund um die Uhr zocken.
Spieler geben in Deutschland mehr Geld aus
Deutsche Spieler geben regelmäßig viel Geld für das Glücksspiel aus. Knapp 80 Prozent der Bundesbürger haben schon an einem Glücksspiel teilgenommen. Die stabile Wirtschaftslage hat dazu geführt, dass viele Bundesbürger mutig geworden sind und ihr Glück herausfordern. Die verlegen ihr Spiel allerdings zum großen Teil ins Internet und das hat Folgen: fast 500.000 Bundesbürger leiden an Spielsucht. Viele davon haben die Kontrolle über das Zocken komplett verloren oder sich verschuldet.
Die Fachstelle für Glücksspielsucht in Bremen weißt darauf hin, dass bei ihnen die Behandlungen zu dieser Sucht im letzten Jahr angestiegen sind. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung bietet Menschen, die gerne spielen, eine kostenlose Telefonberatung an. Betroffene Spielsüchtige können sich dort über Therapiemöglichkeiten informieren und erfahren allerlei Hilfreiches zu den Symptomen und dem Krankheitsverlauf.
Programmiert oder Zufall
Dass die Spielautomaten beliebt sind, liegt an der Einfachheit des Systems. Spieler müssen keine komplizierten Spielregeln können. Es reicht, wenn sie ein paar Knöpfe drücken, damit die Walzen rotieren. Der Spielverlauf ist kurzweilig. Der Einsatz gering. Der mögliche Gewinn hoch. Viele Spieler vergessen, dass die Automatenspiele einem programmierten Zufall unterliegen und sich ein Gewinn nicht voraussagen lässt. Für den Zufall sind Generatoren zuständig, die unter dem Begriff RNG zufällige Zahlen erzeugen. Sie arbeiten mit Gleichungen und Algorithmen. Diese sorgen auch für die positiven Ereignisse des Spiels. Das bedeutet, die Geräte sind so programmiert, dass der Spieler eine bestimmte Auszahlungsquote erhält.
Glücksspielstaatsvertrag in Deutschland
Das Glücksspiel ist gesetzlich geregelt. Jedes Bundesland hat in Deutschland dem Glücksspielstaatsvertrag zugestimmt. Dieser regelt, wer Glücksspiel anbieten darf und wer nicht. Gleichzeitig soll er die Spielsucht bekämpfen. Unter die Kontrolle fallen Lotteriegesellschaften, Kasinos und Sportwettenanbieter. Bisher dürfen nur staatliche Betreiber Glückspiel anbieten. Einige Bundesländer wollen den Glückspielmarkt liberalisieren und privaten Anbietern eine Lizenz erteilen, damit sie von weiteren Steuereinnahmen profitieren können. Auch der Europäische Gerichtshof hat den Glücksspielstaatsvertrag aufgrund des staatlichen Monopols für nicht zulässig erklärt.
Spielautomaten unterliegen nicht dem Glücksspielstaatsvertrag, sondern der Gewerbeordnung. Deshalb können Spieler diese in Deutschland legal spielen. In zahlreichen Spielhallen und Gaststätten gibt es über 160.000 Automatenspiele. Um das Zocken mit Automaten einzudämmen, wollen einige Bundesländer schärfere Richtlinien erlassen. So soll die maximale Gewinnhöhe herabgesetzt werden und der Automat nach einer bestimmten Verlustmenge kein weiteres Spiel mehr zulassen. Die technischen Einstellungen am Automaten sollen das Spiel nach einer Stunde stoppen. Auch die Zahl der zugelassenen Spielautomaten pro Gaststätte soll sich verringern. Die Deutsche Automatenindustrie fordert, die Spielhallen stärker zu kontrollieren und dort über Spielerschutz zu informieren, anstatt die Automatenspiele einzuschränken. In vielen Spielhallen sind die Glücksspielgeräte nicht ordnungsgemäß aufgestellt.
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