Apfelsaft zum Frühstück, ein knackiger Salat als Mittagessen und ein Glas Wein zum verdienten Feierabend – das gibt es wohl auch in rund dreißig Jahren noch. Aber wie sieht dann der Anbau von Obst, Gemüse und Wein bei uns aus? Florian Demling hat mit uns einen Blick in die Zukunft gewagt. Er ist Gartenbauingenieur bei der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Garten in Veitshöchheim und geht davon aus, dass wir später immer mehr in der Stadt anbauen: „Das einfache Urban Gardening nutzt bisher nicht genutzte Höfe und Dächer oder man betreibt in mehrstöckigen Gebäude die Nahrungsmittelproduktion.“

Anbau ohne Erde möglich

Erde ist dann möglicherweise gar nicht mehr nötig, um etwas anzupflanzen. Es gibt zum Beispiel die Möglichkeit reine Wasserbeete zu nutzen. Wie auch immer wir dann Gemüse oder Obst hier in Mainfranken anbauen – Qualität und Vielfalt werden so gut bleiben wie heute, schätzt Herr Demling. 2050 gibt es vielleicht einige andere Sorten als heute, die dann sogar noch robuster sind. Ansonsten verändert sich wohl vor allem die Art des Anbaus.

Freche Früchtchen

Bei der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Garten in Veitshöchheim geht es auch um das Thema Obstanbau. Hier wird nämlich jetzt schon daran getüftelt, wie wir in 30 Jahren Früchte anbauen. Alexander Zimmermann ist Versuchsingenieur bei der LWG und sieht vor allem Probleme beim Wasser, denn durch den Klimawandel wird es auch trockener bei uns. Mit der Wärme könnten aber auch Obstbäume aus dem Süden bei uns heimisch werden.

Bewässerung stellt die Landwirte vor Herausforderungen
Laut Zimmermann muss wohl jede Anlage mit einer Tröpfchenbewässerung ausgestattet sein. „Der Bauer muss sich Brunnen bauen oder Becken. Es gibt zum Beispiel auch die Überlegung, Niederschläge im Winter zu sammeln, um sie dann im Frühjahr nutzen zu können.“

Weinanbau

Silvaner, Riesling und Müller-Thurgau – Weine gehören zu unserer Region einfach dazu. Dr. Daniel Heßdörfer ist Weinbauexperte bei der LWG – ihm zufolge wird es auch 2050 noch Weinbau geben, aber anders: „Es wird sicher eine Umstrukturierung geben bei den Rebsorten, die angebaut werden, sowie beim Management der Weinberge.“

Mehr Rotweine möglich

Was die Sorten angeht, wird es auch künftig Silvaner und Riesling bei uns geben. Aber auch südlichere Sorten aus dem Mittelmeerraum könnten dann bei uns gedeihen und damit den Rotweinanteil steigern. Das sind zum Beispiel Cabernet Sauvignon oder Merlot. Probleme dabei könnten Schädlinge machen, erklärte uns Dr. Heßdörfer. Denn durch die steigenden Temperaturen fühlen sich hier auch andere Schädlinge aus südlicheren Gebieten wohl. Das kann zu verheerenden Schäden an den Reben führen. Die Experten tüfteln aber auch hier schon an Lösungen für morgen – bzw. 2050.